Notfalldose: Lebensretter im Kühlschrank

Notfalldose: Lebensretter im Kühlschrank

Gesundheit im Ort gemeinsam fördern

Notfallversorgung – Hier Baustein: Notfalldose als Lebensretter im Kühlschrank

Im Rahmen des Projektes „LebensgestAlter – gesund alt werden“ fand ein Seminar der Fachstelle Gesundheitsförderung und Prävention, welche im Verbund vom Landkreis Trier-Saarburg und dem Haus der Gesundheit Trier/Trier-Saarburg e.V. aufgebaut wurde, in Kooperation mit dem Präventologen und Gemeinwohlentwickler Bernd Gard am 26.10.2021 in Trier statt. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke zum „Langen Leben im Dorf“ und Praxisbeispiele der Landesseniorenvertretung RLP. Es wurden vielfältige Ideen vorgestellt, wie ein persönliches Gesundheitsmanagement aufgebaut werden kann. Voneinander-Lernen und die Vorteile der Zusammenarbeit in weiteren Projekten anzuwenden, sind u.a. wichtige Bausteine für die Schaffung einer „Gesunden Gemeinde.“

Als erstes Dorf wurde bereits 2019 in Mannebach ein Notrufsystem aufgebaut, welches das bestehende Rettungssystem ergänzt. Der ehemalige Ortsbürgermeister Bernd Gard hat das System zusammen mit dem in Luxemburg arbeitenden Notfallmediziner Dr. Bernhard Stein (Buchautor von „Das kranke System“) entwickelt. Bernd Gard sagt: „Das System ist eine Blaupause für Kommunen.“ Dies ist auch die Möglichkeit für Lampaden, mögliche Bausteine dieses Systems zu etablieren. Das „Notrufsystem“ in Mannebach besteht beispielsweise aus fünf Elementen:

1.) Nachbarschaftshilfe und freiwillige Helfer: Ein Netzwerk von Mitbürgern ist das Rückgrat des Modells. Dafür sind Fortbildungen im Sektor Gesundheit und Notfallhilfe (siehe Punkt 4) nötig.

2.) Eine Notfalldose im Kühlschrank bei interessierten und gefährdeten Bürgern: Sie wird in der Kühlschranktür positioniert und ist eine einfache Methode, medizinische und allgemeine Informationen zum Bewohner der Wohnung zu liefern, selbst wenn dieser nicht mehr ansprechbar ist. Sie kann unter anderem einen Notfall- und Impfpass enthalten, einen Medikamentenplan und eine Patientenverfügung. Vor allem ältere und anfällige Personen sollten eine solche Dose haben, deren Existenz per Aufkleber auf der Innenseite der Wohnungstür angezeigt wird. Die Informationen sollten mit der Familie, gegebenenfalls mit dem Hausarzt und Pflegediensten, ausgefüllt werden.

3.) Alarmsystem in Form von Notfall-Uhren für Risikopersonen: Diese Uhren werden interessierten und älteren Bürgern zur Verfügung gestellt. Sie sind neben einer Uhr auch ein Handy, das vorgewählte Notfallnummern (Familie, Nachbarn, Notrufnummer 112) anrufen kann. Sie können eine E-Mail-Nachricht an vorher festgelegte Personen senden, erlauben die Ortung mittels GPS, W-Lan und Handynetz, analysieren die Bewegung des Besitzers und einen eventuellen Sturz. Gewisse Modelle können auch die Herzfrequenz bestimmen.

4.) Grundausbildung in Erster Hilfe für interessierte Bürger: Die Menschen sollen einfache Notfallmaßnahmen in Form von kompakten Kursen und auf freiwilliger Basis lernen. Damit sollen sie ermutigt werden, die 112 zu wählen und gleichzeitig einfache Erstmaßnahmen vorzunehmen, die entscheidend für das Überleben in den ersten Minuten sein können. Dabei spielt moderne und erschwingliche Technik, wie ein Pulsoximeter, Blutdruckmessgerät und ein automatischer Defibrillator (Gerät zur Unterbrechung lebensgefährlicher Herzrhythmusstörungen mittels Elektroschock), eine unterstützende Rolle. Entsprechende Kurse können angeboten werden.

5.) Installation eines automatischen Defibrillators (AED) an einem zentralen Ort: Das Gerät kann den Erfolg einer Herz-Kreislauf-Wiederbelebung, gerade beim plötzlichen Herztod, deutlich verbessern, wenn es rasch angelegt wird. Es erkennt den Herzrhythmus und gibt bei Kammerflimmern einen Elektroschock. Zugleich gibt es klare sprachliche Instruktionen an den Helfer. Bei einem schweren Notfall sollte neben der sofortigen Alarmierung der 112 ein zweiter Helfer den AED zum Notfall bringen. Die Rettungsleitstelle in Trier koordiniert die professionelle Ersthilfe und berät die Ersthelfer am Telefon bis hin zur Telefonreanimation.

In Lampaden wird am 09.12.2021 eine Veranstaltung der Verbraucherzentrale Trier zum Thema: „Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung“ angeboten. Der Vortrag richtet sich an Menschen jeglichen Alters, die ihre Vertretung in rechtlichen, finanziellen oder gesundheitlichen Angelegenheiten selbst regeln wollen. Wer Interesse daran hat, kann sich bereits jetzt schon bei der Ortsgemeinde Lampaden anmelden.

Des Weiteren wird die Anschaffung von Notfalldosen (siehe Punkt 2), als Lebensretter im Kühlschrank, in Lampaden angeboten. Wenn in Ihrem Haushalt mehrere Personen leben, sollte für jede Person ein Infoblatt in die Dose. Damit die Daten direkt der richtigen Person zugeordnet werden können, sollten die Infoblätter am besten jeweils mit einem Foto versehen werden. Zudem ist es wichtig, die Angaben des Notfallinfoblatts möglichst aktuell zu halten und sie regelmäßig zu überprüfen. Es ist angedacht eine Sammelbestellung von Notfalldosen vorzunehmen. Notfalldosen wurden bereits bei der Ortsgemeinde Lampaden vorbestellt. Wer ebenso Interesse an diesem Lebensretter hat oder bereits Erfahrung mit der Notfalldose gemacht hat, kann sich gerne mit der Ortsgemeinde Lampaden in Verbindung setzen.

Frau Dr. Sabine Becker, Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen, Gesundheitsamt Landkreis Trier-Saarburg und Koordinatorin der Fachstelle Gesundheitsförderung und Prävention, hat über die Rettungsleitstelle des Kreises Trier-Saarburg noch einmal für das Thema „Notfalldose“ sensibilisiert. Die Notfalldose kann Leben retten. Gerne können auch bei Bedarf die Themen im Gespräch mit Herrn Gard weiter vertieft werden.

Weitere Infos unter: https://www.swr.de/swr1/rp/notfalldosen-106.html

gez. Ortsbürgermeister Martin Marx